UBer das Taxi-fahren

Sie sind zwar teuer, aber super-praktisch, wenn man schweres Gepäck dabei hat oder nachts nach einer alkoholseligen Party möglichst schnell und sicher nach Hause möchte: Taxis oder Fahrdienste wie UBER, FreeNow, Lyft & Co.

Wir alle bestellen immer mal wieder ein Taxi und sollten eigentlich wissen, wie es geht. Trotzdem beklagen Taxiunternehmer sich mittlerweile zunehmend über unhöfliche oder gar aggressive Fahrgäste.

Aber selbst während einer eigentlich normal verlaufenen Fahrt kann viel schief gehen in zwischenmenschlicher Hinsicht. Daher kommen hier ein paar Tipps zum Thema Taxi-Etikette:

Pünktlichkeit ist keine Einbahnstraße

Egal, ob Ihr über eine App ein Taxi anfordert oder klassisch per Telefon, sollte es Ehrensache sein, den Fahrer/die Fahrerin nicht warten zu lassen. Wie haben alle unsere Zeit nicht gestohlen.

Wenn Ihr auf der Straße ein Taxi herbeiwinkt, haltet Ausschau nach einem Wagen mit leuchtendem Taxi-Schild (was die Verfügbarkeit anzeigt), tretet an die Bordsteinkante und hebt dann den Arm, um die Aufmerksamkeit des Fahrers auf Euch zu ziehen. Fährt der trotzdem weiter, nicht hinterherfluchen und -schimpfen! Vielleicht war dieses Taxi ja vorbestellt …

Habt Ihr das Taxi erfolgreich herangewunken, sagt dem Fahrer sofort, wo es hingehen soll – es kann ja sein, dass er nicht dorthin fahren will, weil die Strecke zu kurz oder zu lang ist (z.B. kurz vor Schichtende). Wichtig ist auch gerade in Deutschland, lieber zur Sicherheit nachzufragen, ob auch Kartenzahlung möglich oder nur Bargeld erwünscht ist.

… Höflichkeit auch nicht

Man sollte immer höflich grüßen, wenn man in ein Taxi einsteigt, gerne auch mit einem kleinen Lächeln. Erst dann ist der Moment gekommen, das Fahrtziel zu nennen (auch wenn man per App gebucht hat, und es schon bekannt sein sollte). Es versteht sich von selbst, dass man keine Befehle blafft („Musik aus!“, „Fenster zu!“), sondern “bitte“ und „danke“ zum Fahrer sagt“. Am Ende der Fahrt sollte man dem Fahrer ebenfalls einen schönen Tag/eine gute Nacht wünschen. Ist der Fahrer allerdings unhöflich, kann man sich (deeskalierend) wehren und notfalls die Fahrt abbrechen.

Sonderfall Flughafen-Schlange

Auch nach einem mühsamen Langstreckenflug, nach dem man nur noch schnell nach Hause will, geht es gar nicht, sich vor dem Terminal unter Missachtung der vorhandenen Warteschlange irgendein Taxi herauszugreifen und den Fahrer anzuherrschen, er solle sich nicht so haben und „einfach“ losfahren, es gebe dann auch extrahohes Trinkgeld. Mittlerweise gibt es auch in Deutschland an allen Flughäfen ein feststehendes System, wann man wo in welches Taxi einsteigen darf, daran müssen sich Fahrgäste und Taxifahrer gleichermaßen halten. Letztere können sogar ihre (lukrative) Zufahrtsberechtigung zum Flughafengelände verlieren, wenn sie sich nicht an die Regeln halten, also besser niemanden veranlassen wollen, sie zu brechen!

Nur im Notfall Navi spielen

Wir alle wissen, dass Taxifahrer stolz auf ihre Ortskenntnis und ihr Wissen um die besten Fahrtrouten sind. Lasst sie ihren Job machen, lehnt Euch entspannt zurück, es sei denn, Ihr werdet freundlich gebeten, Eure bevorzugte Fahrtroute zu nennen – oder die Fahrt geht offensichtlich in die falsche Richtung (bzw. es werden merkbar große Umwege gefahren, um Kilometergeld zu schinden). Die meisten Taxidienste fahren heutzutage sowieso nach GPS, um ans Ziel zu kommen, meist bringt es nichts, sich einzumischen.

Vorne oder hinten einsteigen?

Eine häufig gestellte Frage lautet:Sollte man im Taxi – ganz demokratisch, damit der Fahrer sich nicht als Chauffeur fühlen muss – auf dem Beifahrersitz einsteigen, oder lieber hinten im Fond?

Antwort: Das kommt darauf an. Abgesehen von Sonderfällen, wie zum Beispiel in London, wo es in den Black Cabs gar nicht vorgesehen ist, dass ein Fahrgast vorne einsteigt, und es sogar extra kostet, wenn man ein Gepäckstück dort unterbringen möchte, sollte man nur neben dem Fahrer Platz nehmen, wenn man auch in der Stimmung ist, Small Talk zu machen. Man sitzt dann nun einmal dicht beieinander und es wäre irgendwie komisch, dann die ganze Fahrt schweigend zu verbringen. Die meisten Taxifahrer werden unter diesen Umständen wohl selbst ein Gespräch beginnen; wenn nicht, versucht Ihr es einfach (z. B. „Hatten Sie eine anstrengende Schicht heute Nacht?“) und schaut, was passiert. Nur lieber nicht auf heiße politische Diskussionen einlassen … In einer fremden Stadt kann man sich natürlich auch Tipps für Restaurants oder Sehenswürdigkeiten holen.

Wenn Ihr lieber hinten im Taxi Eure Ruhe haben wollt – und vor allem, wenn eine Trennwand im Auto angebracht ist, wie zu Corona-Zeiten -, ist Small Talk nicht angesagt. Manche Taxifahrer sind zwar redselig, werden es aber bemerken, wenn Ihr sofort das Handy zückt zum Telefonieren oder Chatten. Notfalls höflich um Verständnis bitten, dass einem nicht nach plaudern zumute ist.

Führt der Fahrer hingegen Dauergespräche auf seinem Smartphone, kann man als Fahrgast schon um Ruhe bitten, genauso, wenn Musik im Radio läuft, die nervt. Gleiches gilt für die Regulierung der Temperatur im Wagen, wenn die Klimaanlage zu warm oder zu kalt eingestellt ist, oder es durch ein offenes Fenster zieht.

Wenn Ihr mit Freunden, Partner/Partnerin oder Geschäftspartnern hinten in ein Taxi einsteigt, wird in der Regel davon ausgegangen, dass Ihr nicht an ausführlicher Kommunikation mit dem Fahrer interessiert seid – es sei denn, Ihr nehmt aktiv Kontakt auf und stellt Fragen. Die meisten Fahrer werden von selbst diskret schweigen, wenn sie mehr als einen Fahrgast im hinteren Teil des Taxis haben.

Geld oder Karte?

Bei Ankunft bezahlt den Fahrer und bittet direkt um eine Quittung, wenn gewünscht (Achtung, im Ausland ist es oft üblich, das nicht drinnen zu erledigen, sondern erst auszusteigen, und dann das Geld durch die Windschutzscheibe reinzureichen). Ungefähr zehn Prozent Trinkgeld sind üblich, wenn die Fahrt angenehm oder zumindest einigermaßen OK war. Man sollte den Betrag deutlich aufrunden bei besonderen Services (Fahrt mehrfach spontan unterbrechen, schwere Koffer die Treppe rauftragen …). War es eine App-Buchung, die Bitte um Bewertung des Fahrers nicht ignorieren!

Zum guten Schluss

Es sollte selbstverständlich sein, keinen Müll (leere Pappkaffeebecher, benutzte Taschentücher …) im Taxi zurückzulassen. Man kann noch so höflich gewesen sein während der Fahrt, der „Social Footprint“, den man nach einer Taxifahrt hinterlässt, misst sich auch daran, dem Fahrer oder den nächsten Fahrgästen im Taxi den Anblick oder gar die Mühe der Entsorgung seiner Hinterlassenschaften zu ersparen!


Beitrag veröffentlicht am

von